Compound

Der moderne Compoundbogen wurde erstmals 1966 von Holless Wilbur Allen in North Kansas City, Missouri (USA), entwickelt. Er wird heute vorwiegend beim Sportschießen oder bei der Jagd verwendet. Der Compoundbogen ist sofort durch seinen Aufbau zu erkennen. Er besitzt an den Enden der Wurfarme rollenartige Konstruktionen, die sog. Cams. Diese ermöglichen einen Hebelmechanismus, der in erster Linie dafür zuständig ist sehr viel mehr Energie an den Pfeil weiterzugeben als andere Bogenarten, ohne dass die Schütz*innen dabei im Vollauszug die volle Zugkraft halten müssen. Diesen Effekt nennt man "Let-off“ (lesen Sie mehr dazu hier). Ein Compoundbogen ist i.d.R. kein Take-Down Bogen und wird auch unter normalen Umständen nie entspannt. Einen Überblick über den genauen Aufbau und Terminologie sehen Sie weiter unten.
 
 
Was Sie zur BSS-Shopstruktur wissen sollten:
Für neugierige Einsteiger, die sich erstmal vorsichtig herantasten wollen, ist sicherlich der Bereich der Compoundbogensets interessant. Hier sind alle essentiellen Komponenten, die es zum Schießen braucht, bereits im Paket inbegriffen (ein Visier, Pfeilauflage, Köcher (oft ein Bogenköcher), D-loop, Stabilisator mit Bogenschlaufe und Peep).

Sollten Sie bereits erste Erfahrungen haben und wollen Ihren Bogen selbst zusammenstellen, dann sind Sie in "Bögen" richtig. Es gibt Compoundbögen mit einem Achsabstand von ca. 27“ bis 40“ oder sogar knapp darüber. Die kurzen Bögen bis ca. 34“ werden vorwiegend fürs Schießen inm Wald (z.B. 3D und Jagd) herangezogen, während die längeren Bögen beim Scheibenschießen verwendet werden.

Mehr Wissenswertes über die Welt des Compoundbogens haben wir Ihnen in Kürze hier aufbereitet.

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Aufbau eines Compoundbogens:

aufbau_compoundbogen

Wie funktioniert das Let-Off:

Das Let-off ist die in % angegebene Reduzierung des Zuggewichts beim Compoundbogen im Vollauszug, die durch einen Hebelmechanismus der Cams ermöglicht wird. Moderne Compoundbogen erreichen ein Let-Off von bis zu 90 %, d.h. der/die Schütz*in hält beim Zielen nur noch 10 % des Gipfelzugewichts. Wenn die Sehne zurückgezogen wird, drehen sich die Cams mit. Dann ändert sich das Verhältnis von Sehnenauszug im Verhältnis zur Zugkraft. Die Form der Cams bestimmt das Verhalten der Kräftausübung beim Ausziehen. Während ein Recurve eine eher gleichmäßig steigende Kraftausübung beim Ziehen der Sehne erfordert, kennzeichnet die Zugkurve eines Compounds generell mehrere Steile auf- und Abhänge. Man zieht sozusagen anfänglich sehr schnell das Gipfelzuggewicht und gelangt erst kurz vor dem Vollauszug ans "Tal" der Kurve, also zum Let-Off. Das, was man als "Wand" (engl. "Wall") bezeichnet, bezieht sich auf die Eigenschaft des Compoundbogens, dass dieser sich nicht weiter ausziehen lässt, als den eingestellten maximalen Auszugspunkt. Eine "harte" Wand wird üblicherweise als Qualitätsmerkmal eines Compoundbogens gesehen. Wenn der Bogen eine harte Wand hat, gibt es im Vollauszug keinerlei Spielraum mehr weiter als die eingestellte Auszugslänge zu ziehen.

Beispiel: Zugkurvenprofile - Recurve und Compound
zugdiagramm_recurve_compound
Die Verwendung von unterschiedlichen Cams oder Modulen kann auch unterschiedlich steile/flache und vorzeitige, bzw. verzögerte Peaks in der Kraftausübung verursachen können. Abhängig vom Hersteller und Modell gibt es hier die Möglichkeit den Charakter dieser Kurve noch zu beeinflussen und auf die persönlichen Vorlieben anzupassen.

Cams und Auszugslänge:

Insbesondere bei Anfängern, oder Kindern ist die Frage nach sich ändernder Auszugslänge beim Compoundbogen oft gegeben. Wie misst man denn überhaupt die Auszugslänge, oder was kann man machen, wenn man nun doch eine andere Auszuglänge benötigt? Nur keine Angst, alles kein Hexenwerk! Für die erste Frage gibt es einen ausführlichen und gut illustrierten Artikel im BSS-Blog. Für Compounder*innen empfehlen wir gleich die erste Methode anzuwenden "Die Spannweite und etwas Mathematik".

Die zweite Frage ist der Grund, warum wir bereits ganz oben auf der Seite bei Anfängern und Neugierigen sachte auf Bogensets verwiesen haben. Diese lassen nämlich in der Regel ein einfaches Verstellen der Auszugslänge zu. Sollte sich durch Wachstum oder eine andere Schießtechnik die Auszugslänge ändern kann diese in wenigen Handgriffen verstellt werden.
Wer einmal für Kinder Inline-Skaters, oder Schlittschuhe gekauft hat, wird die Technik hier sehr wahrscheinlich wiedererkennen. Die so genannten "Module" kann man mit einer Schraube lösen, den benötigten Auszug einstellen und dann wieder festschrauben. In Vereinen mit mindestens einem Standbein im Bogensport sind solche verstellbaren Compoundbögen i.d.R. Standardrepertoir, damit Anfänger das Compoundschießen mit der benötigten Auszugslänge ausprobieren können, ohne größere, erste Investitionen. Sollte Sie eine solche Option interessieren, gibt es hier eine Compound-Vorstellung, in dem Tilman Bremer auch die Verstellbarkeit der Module zeigt.
 

 

Beachtet: Vor dem Kauf eines solchen Bogens ist es jedoch nie verkehrt zuerst eine der Messmethoden ohne Bogen durchzuführen, damit man zumindest grob einen Anhaltspunkt hat. Denn diese verstellbaren Compoundbögen haben ein Limit, das im BSS-Shop immer mit angegeben ist. D.h. Bögen, die keinen längeren Auszug zulassen als z.B. 30″ brauchen Sie mit einer ermittelten Auszugslänge von 32″ gar nicht erst in Betracht ziehen.


Im BSS-Youtube-Kanal wird stets Content rund um Reviews und Produktvorstellungen aufgearbeitet. Sollten Sie neugierig auf die bisherigen Compound-Videos sein, schauen Sie doch gerne mal in unsere Playlist.