Traditionell

Traditionelles Bogenschießen, oder auch intuitives Bogenschießen bezieht sich in erster Linie darauf, dass man ohne Visiere oder sonstige technische Hilfsmittel am Bogen schießt. Hier konzentriert sich der Schussablauf, bzw. die Technik hauptsächlich auf Körpergefühl und Erfahrung - also die Intuition der Bogenschießenden. Des weiteren bezieht sich das Wort „Traditionell“ in gewisser Maßen auch auf die Bauweise der Bögen und in diesem Kontext auch das Material der Pfeile. Holz, bzw. Holzimitat ist das bevorzugte Material, insbesondere weil es an historische Vorbilder knüpft.
Aufgrund der eher traditionell angelegten Bauweise ändert sich auch der Anspruch an das Sehnenmaterial, bzw. die Art des Sehnenbaus, daher gibt es im BSS-Shop einen eigenen Bereich für Sehnen bei traditionellen Bögen.
Nicht nur im Bereich der Sehnen, generell fasst die BSS-Kategorie „Traditionell“ in diesem Sinne auch passende, traditionell designte Ausrüstung zusammen. Taschen, Köcher, Schießhandschuhe, weitere Schutzausrüstung wie auch Zubehör, die in einem natürlichen, bzw. ledernen Stil gehalten sind, sind ebenfalls hier nochmals im Überblick.

Falls Sie sich für die unterschiedlichen Bogenarten im Bereich „Traditionell“ interessieren, lesen Sie unten weiter!
 

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Allgemeiner Aufbau und Begrifflichkeiten:


 

Langbogen:

Die Form des Langbogens ist historisch. Grundsätzlich gilt sie heute als Oberbegriff für alle einfachen, stabförmigen Bögen. Der Querschnitt von Langbögen ist i.d.R. profiliert. Nicht zu verwechseln mit Flachbögen, deren Querschnitt rechteckig ist.




Typen:
Der wohl bekannteste Langbogentyp wird der „Englische Langbogen“ sein. Dieser Typ ist auch bekannt unter dem Namen „Mary Rose“. Traditionell aus Eibe oder Ulme hergestelltgergestellt, gelangte dieser Stabbogentyp im späten Mittelalter zu seinem Ruhm. Sie haben meist eine Länge von über 1,80 m und einen runden Bauch, bzw. einen tiefen D-Querschnitt. Spätere englische Variationen davon können auch einen flacheren Bauch haben.
 
Als „Holmegaard“-Typ bezeichnet man einen Langbogen, dessen Wurfarme flach aus dem Griff bis in ca. 2/3-Länge verlaufen. Der Querschnitt ist hier flach oval bis zu den Spitzen. Die Holmegaard-Bögen sind eine Reihe von Selfbögen, die in den Sümpfen Nordeuropas gefunden wurden und aus dem Mittelsteinzeitalter stammen. Sie sind nach dem Holmegaard-Gebiet in Dänemark benannt, wo die ersten und ältesten Exemplare gefunden wurden.  


Der japanische Langbogen wird fachsprachlich „Yumi“ (jap. 弓) genannt und wird heute in traditionell japanischen Kampfsportarten wie z.B. Kyudo oder Yabusame verwendet. Den Yumi-Bogen gibt es in verschiedenen Größen (z.B. 大弓, daikyū, wörtlich ‚Großbogen‘, oder 半弓, hankyū, wörtlich ‚Halbbogen‘). Die möglichen Bogenlängen sind standardisiert und variieren zwischen 2,12 - 2,45 m. Die kurzen Bögen sind für begrenzte räumliche Bedingungen entwickelt worden. Eine Besonderheit des Yumi ist beispielsweise die starke Assymetrie der Wurfarme. Der untere Wurfarm ist stark verkürzt, während der obere sehr lang ist.

 

Reiterbogen




Reiterbögen sind Bogentypen, die man speziell fürs berittene Bogenschießen entwickelt. Abhängig von der Region und der Schießtechnik variieren Formen und Bauweisen. Meistens findet man hier kürzere Recurvebögen vor, die im Verhältnis dazu eine hohe Pfundzahl besitzen. Aber nicht immer sind diese Bögen kurz. Im japanischen Yabusame z.B. benutzt man relativ lange Bögen, die sog. Yumi, wie auch schon bei „Langbogen“ beschrieben.
Man kann einen Reiterbogen zweifellos auch ohne auf einem Pferd zu sitzen schießen. Sollte man aber viel mehr daran interessiert sein nur mit einem traditionellen Bogen in einer waldigen Umgebung zu schießen, gibt es sicherlich aus den Bereichen „Langbogen“, „Einteiliger Recurve“ und „Take-Down Recurve“ geeignetere Bögen.
 

Einteiliger Recurvebogen




Ein einteiliger Recurvebogen ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Langbogen, dessen Wurfarmspitzen vom Schießenden wegzeigen (aus dem Engl. ‚recurved‘, z.dt. 'zurückgebogen'). Die „zurückgebogenen“ Wurfarme bewirken im Vergleich zu geraden Wurfarmen, dass bei denselben Gegebenheiten mehr Energie an den Pfeil weitergeben kann. Alleine deshalb kann der Pfeil bei einem Recurve schneller fliegen, besitzt entsprechend von vornherein eine im Vergleich flachere Flugkurve über eine weitere Strecke.

Das bedeutet aber nicht, dass ein Recurvebogen gleichzeitig ein "besseres" Schießerlebnis zu bedeuten hat. Beim Schießen mit einem Recurvebogen findet im Vergleich zu einem Langbogen eine etwas andere Art der Kraftausübung statt, was entsprechend eine andere Wahrnehmung beim Schießen verursacht. Was nun für einen besser ist, ist ganz nach persönlichem Geschmack zu bewerten.
 

Take-Down Recurvebogen




Bei einem Take-Down Recurvebogen handelt es sich um einen abbaubaren Bogen. D.h. Mittelteil und Wurfarme lassen sich nach dem Entspannen voneinander trennen. Man könnte sagen, dass ein Take-Down Recurvebogen im Bereich „Traditionell“ ein Versuch ist, Innovationen mit Tradition zu vermischen. Generell sind Take-Down Recurvebögen mit modernsten Baumaterialien eine bereits kanonisierte Bauweise im olympischen Bogenschießen (s. Kategorie „Recurve“). Im Bereich „Traditionell“ ist das sicherlich, wie vieles andere auch, als ‚Leistungsoptimierungsversuch’ zu sehen, ohne dabei weitestgehend auf einen ‚traditionellen‘ Look, bzw. ein ‚natürliches Feeling‘ verzichten zu müssen.
 

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